Prof.Dr. Sven
Walter
Institute of
Cognitive Science, University of Osnabrück
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Opus Magnum |
Opus Magnum
From April 2013 until March 2015, I will be on research leave, as a
part of an Opus
Magnum research grant from the Fritz-Thyssen-Stiftung.
The Opus
Magnum is
a joint
funding initiative of
the Frith-Thyssen-Stiftung and the VolkswagenStiftung,
aimed
at outstanding researchers in the humanities and the social
sciences. Disburdened from their usual academic obligations by a
teaching substitute, the candidates have the opportunity to
write an extensive scholarly treatise ("Opus Magnum") during a research
leave of up to two years.
The title of my Opus Magnum is:
Die Wissenschaft vom freien
Willen:
eine
kognitionswissenschaftliche Theorie von Freiheit
Below is a very brief summary of the project (in German), more details
can be found here,
in a draft of the introduction of the monograph which I am supposed to
write during my research leave.
Zusammenfassung
Die traditionelle philosophische Debatte über die
Vereinbarkeit von Freiheit und Determinismus ist für das
Freiheitsproblem insofern irrelevant, als die Frage, ob, und wenn ja,
in welchem Maß, wir frei sind, für Kompatibilisten
und Libertarier gleichermaßen davon abhängt, ob wir
über gewisse Fähigkeiten verfügen. Daher ist
die Freiheitsfrage in beiden Fällen nur von Philosophie und
empirischen Wissenschaften gemeinsam zu beantworten: Erstere muss
zeigen, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit
wir über die entsprechenden Fähigkeiten
verfügen und wir bzw. unsere Entscheidungen und Handlungen
frei sind, letztere müssen klären, in welchem
Maß diese Bedingungen in konkreten Entscheidungs- und
Handlungssituationen erfüllt sind.
Philosophische und empirische Erkenntnisse zusammen sprechen dabei
für einen moderaten skeptischen Kompatibilismus: Einen
Kompatibilismus, weil wir über die für Freiheit
maßgeblichen Fähigkeiten der Kontrolle und
normativen Einbettung auch in einer deterministischen Welt
verfügen können; einen skeptischen Kompatibilismus,
weil sich empirisch zeigt, dass wir diese Fähigkeiten seltener
und in geringerem Maß ausüben können, als
uneingeschränkte Freiheit es erforderte; und einen moderaten
skeptischen Kompatibilismus, weil wir umgekehrt auch nicht
völlig unfrei sind – Freiheit ist keine
Alles-oder-nichts-Angelegenheit, sondern ein graduelles
Phänomen.
Die Kognitionswissenschaft hat jüngst gezeigt, dass viele
unserer kognitiven und affektiven Leistungen in dem Sinne situiert
sind, dass sie von unserem Körper, unserer Umwelt sowie
unserer Interaktion mit ihr abhängen. Eine Synthese mit diesem
Forschungsprogramm eröffnet für die Freiheitsdebatte
neuartige Perspektiven: Wenn Freiheit an die Ausübung
bestimmter Fähigkeiten gebunden ist, die auf komplexen
kognitiven und affektiven Leistungen basieren, und wenn diese Leitungen
üblicherweise (1.) von unserer körperlichen
Verfasstheit (»embodied«) und (2.) von unserer
Umwelt abhängig (»embedded«) sind und sich
daher unter Umständen (3.) über die Grenzen unseres
Körpers hinaus erstrecken (»extended«
sind) und (4.) erst in der Interaktion mit der Umwelt entstehen
(»enacted« sind), dann hängt auch Freiheit
womöglich von unserem Körper, unserer
natürlichen und sozialen Umwelt und unserer Interaktion damit
ab und lässt sich in diesem Fall z.B. durch eine entsprechende
Manipulation dieser Faktoren steigern.
Dieser auf einem konstruktiven Austausch von Philosophie und
Kognitionswissenschaft basierende Ansatz stellt eine oft ergebnislos
diskutierte philosophische Debatte auf eine solide empirische Basis und
trägt so dazu bei, einen Ausweg aus der fruchtlosen Sackgasse
zu finden, in die sich Philosophie und empirische Wissenschaften in der
Freiheitsdebatte während der letzten Jahre manövriert
haben.
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From
April 2013 until March 2015, I am on research leave, funded
by an Opus
Magnum grant for a project entitled: »Die
Wissenschaft vom freien
Willen – eine
kognitionswissenschaftliche Theorie von Freiheit«.
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